Was ist eigentlich Psychotherapie?

 

Viele Menschen kommen einmal, wie vielleicht Sie, in ihrem Leben an einen Punkt, an dem sie alleine nicht mehr weiter wissen. Dies kann aus ganz unterschied- lichen Gründen geschehen. Es kann aber auch sein, dass es gar keinen bewussten Grund gibt und man trotzdem verzweifelt ist, sich krank fühlt, möglicher- weise das Leben sogar sinnlos erscheint. Hierbei können seelische Symptome, aber auch körperliche Beschwerden im Vordergrund stehen. Eine solche Situation kann durch Einsamkeit, eine körperliche Krankheit ausgelöst werden, durch eine schwierige Arbeitssituation, durch eine Trennung oder den Tod eines geliebten Menschen, durch ein Trauma, das wieder an die Oberfläche kommt, auch durch den Beginn eines neuen Lebensabschnitts (Umzug, Hochzeit, Auszug der Kinder, Midlifecrisis)u.a..

 

An der Oberfläche für andere sichtbar, manchmal aber auch nur für einen selbst sichtbar, ist dann eine psychische oder psychosomatische Erkrankung entstanden, der man, beschreibend, einen Namen gibt. Diese Erkrankung wird nach ICD 10 (International classifikation of diseases) klassifiziert. Die Ursachen, die zu der spezifischen Symptomatik geführt haben, sind aber trotzdem sehr individuell und ganz auf die eigene Geschichte bezogen.

 

Den größten Mut erfordert es, sich in einer solchen Lage an einen Psychotherapeuten zu wenden. Dabei spielen häufig Ängste und Scham eine Rolle, aber auch der Eindruck, dass einem in einer solchen Situation niemand helfen kann, besonders nicht jemand „Wildfremdes“. Trotzdem ist es wesentlich, überhaupt das Aufsuchen von Hilfe in Betracht zu ziehen und auch wirklich etwas selber dazu tun zu wollen, dass „es wieder besser wird“. Häufig lässt der Leidensdruck schon dadurch etwas nach, dass man sich überhaupt entscheidet, Hilfe zu suchen. Es kann dann als erstes sehr entlastend sein, dass jemand da ist, der zuhört, der versucht zu verstehen, der Zeit hat.

Es gibt prinzipiell zwei unterschiedliche Therapierichtungen, die tiefenpsychologisch orientierte Therapie und die Verhaltenstherapie.

Erstere versteht aktuelle Probleme auch aus der Biographie heraus. Eine Sonderform stellt die Psychoanalyse dar, die explizit biographisch arbeitet und hoherfrequent stattfindet.

 

Die andere Therapierichtung, die Verhaltenstherapie, zielt auf eine unmittelbare Verhaltensänderung ohne Aufarbeitung der Biographie.

Insgesamt nähern sich die großen Therapierichtun-

gen  in den letzten Jahren mehr aneinander an. Man weiß  heute, dass der wichtigste Faktor für ein Gelingen der Psychotherapie die Beziehung zwischen Patient und Therapeut ist und nicht das gewählte Therapieverfahren.

 

Ich bin tiefenpsychologische Psychotherapeutin. Meine Arbeit ist aber methodenintegrativ, das heißt ich wende auch verhaltenstherapeutische Techniken an. Insbesondere verstehe ich mich als humanistische Psychotherapeutin mit der festen Überzeugung, dass der Mensch gut und ganz ist, und dass es darum geht, mehr wieder der zu werden, der ich bei meiner Geburt war. Das heißt, Zielsetzung ist, mir die Erlaubnis zu geben, mit allen meinen Eigenschaften, Gefühlen und Bedürfnissen leben zu dürfen. Erst dadurch wird Änderung möglich. Auch bedeutet Therapie mehr Wahlmöglichkeiten im Denken und Verhalten zu entwickeln und damit wieder mehr Freiheit empfinden zu können. Psychotherapie ist nicht so etwas wie „Gehirn- wäsche „. Der Patient hat jederzeit die Möglichkeit, seine eigenen Grenzen zu wahren und seine eigene Meinung kund zu tun. Die Ziele der Therapie sollten zu Beginn gemeinsam erarbeitet worden sein und sind sowohl Übereinkunft wie auch Therapieauftrag.

 

Als tiefenpsychologische Psychotherapeutin arbeite ich ressourcenorientiert, mit viel Humor, mit Imaginationsübungen, EMDR, mit dem „ inneren Kind“, gestalttherapeutischen, systemischen und psychodramatischen Methoden. Dadurch sollen immer wieder Situationen entstehen können, in der fast spielerisch neue Denk-und  Handlungsmöglich- keiten erprobt werden können und ein besseres Verständnis für sich selbst entstehen kann. Ebenfalls wichtig ist mir der  achtsame Umgang miteinander sowie das Achtsamkeitstraining nach Jon Kabat-Zinn mit der Entwicklung der Fähigkeit, sich mehr in der Gegenwart zu verankern und Selbstannahme in allen Aspekten zu üben.

 

Meine ärztliche Herkunft ist weiterhin die Basis meiner Behandlung. Ich halte ein ganzheitliches Konzept des Menschen für unabdingbar für Therapie und insbesondere für das Verständnis des Patienten

 

Ich glaube an eine göttliche Kraft, die uns trägt und der man vertrauen darf, und ich glaube an den Sinn und Wert eines jeden Lebens. Ich glaube daran, dass die Liebe die größte Kraft ist. Dies ist die Grundlage meines Therapeutendaseins.